Großer Stechlinsee, 2017, Foto: Kienzle (Silbergelatine Papier, 38 x 48cm)
So ging das Geplauder. Die Sonne stand schon schräg,
als es plötzlich zwischen den Stämmen aufblitzte, und
gleich darauf unser Auge einer weiten Wasserf läche ansichtig
wurde, auf der, glänzend und blendend fast, die
Nachmittags⸗Sonne lag.
Das ist der „Stechlin“, so hieß es. Im nächsten Moment
sprang ich aus dem Wagen; mein Begleiter folgte.
Wir standen auf einer Art Quai, die hohen Stämme des
Waldes uns zu Häupten, eine weite Wasserf läche tief
unter uns. Drüben wieder Wald, auch links und rechts,
von überall Halbinseln in den See hineinstreckend.
Wasser, Himmel, Stille. Das ganze von jener eigenthümlichen
Wirkung auf unser Gemüth, als befänden
wir uns einem Stummen gegenüber, den es zu sprechen
drängt; aber die ungelöste Zunge versagt den Dienst.
Wir rathen dies und das aus seinen Zügen; umsonst,
was er sagen will, bleibt ungesagt.
Wir setzten uns an den Rand des Vorsprungs und
horchten auf die Stille.
Sie blieb, wie sie war. Kein Boot, kein Vogel, auch kein
Gewölk. Nur Grün und Blau und Sonne.
Wanderungen durch die Mark Brandenburg: Erster
Theil. Die Grafschaft Ruppin, dritte, vermehrte
Auf lage, Berlin: Wilhelm Hertz 1875, Kapitel „Die
Menzer Forst und der Große Stechlin“, S. 277 f.
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